KI und Rehabilitation
Die medizinische Dokumentation ist ein unverzichtbarer Bestandteil der Patientenversorgung in Rehabilitationskliniken. Dennoch ist sie oft ineffizient, zeitaufwendig und bindet wertvolle Ressourcen. Das Problem wird durch den demografischen Wandel verschärft: Die Zahl älterer Menschen mit chronischen und komplexen Erkrankungen nimmt stetig zu, während gleichzeitig immer weniger Ärztinnen und Ärzte zur Verfügung stehen. Bereits in den nächsten zehn Jahren wird ein Drittel der aktuell berufstätigen Ärzte in den Ruhestand eintreten.
In diesem White Paper beleuchten wir die besonderen Herausforderungen der medizinischen Dokumentation in Rehabilitationskliniken und präsentieren die Vorteile der Dokumentationssoftware FICUS. Diese wurde entwickelt, um medizinische Dokumentation effizient zu gestalten, Qualität in der Dokumentation zu sichern und die beteiligten Mitarbeiter zu entlasten.
Außerdem erfahren Sie, was medizinische Dokumentation mit Rekorden im Hochsprung zu tun hat und warum es notwendig ist, Dokumentation radikal neu zu denken, anstatt sie nur inkrementell zu verbessern.
“Eine Klinik, die sich heute nicht konkret mit künstlicher Intelligenz auseinandersetzt, ist nicht im 21. Jahrhundert angekommen”
Prof. Dr. Jens Scholz CEO Universitätsklinikums Schleswig-Holstein [1]
[1] Aufbruch Magazin Nr. 31 (“Zukunft gestalten mit KI”)
Herausforderungen in der medizinischen Dokumentation
Die Erstellung der medizinischen Dokumentation ist in Rehabilitationskliniken aus einer Vielzahl an Gründen oft problematisch.
● Fehleranfälligkeit: Der hohe Abstimmbedarf zwischen den beteiligten Berufsgruppen (Ärztlicher Dienst, Therapie, Psychologie, Schreibdienst, etc.) ist ineffizient und birgt das Risiko von Fehlern, Lücken und Dopplungen im Entlassbericht.
● Kosten- und Zeitintensität: Die Dokumentation medizinischer Inhalte ist kosten- und zeitintensiv. Sei es, dass Ärzte und Therapeuten selbst Entlassberichte schreiben, Diktate angefertigt werden, Schreibdienstmitarbeiter transkribieren oder sogar externe Schreibdienste beauftragt werden.
● Uneinheitliche Prozesse: Oft beobachten wir, dass die am Prozess beteiligten Mitarbeiter verschiedene Werkzeuge und Wege für die Erstellung der medizinischen Dokumentation nutzen. Einige Ärzte arbeiten mit Textbausteinen - andere formulieren frei; einige Ärzte, Psychologen und Therapeuten schreiben ihre Briefe selbst - andere diktieren; einige Kollegen halten sich bei Diktat und Erstellung streng an die DRV-Vorgaben für die Erstellung von Entlassberichten, bei anderen weichen Form und Inhalt deutlich von den Vorgaben des Kostenträgers ab.
● Hohe Erlösrelevanz: Da die Abrechnung der Rehabilitation erst mit Versand des Entlassberichts möglich ist und für die Zuweisung von Rehabilitanden Vorgaben hinsichtlich Brieflaufzeit und Berichtsqualität einzuhalten sind, besteht eine hohe Erlösrelevanz.
● Sprachliche Barrieren: Der Anteil auslän- discher Ärzte und Therapeuten nimmt in den meisten Kliniken zu und damit auch Herausforderungen im Zusammenhang mit der medizinischen Dokumentation.
Oft müssen Mitarbeiter*innen des Schreib- dienstes Fehler und Versäumnisse vorgela- gerter Prozesse ausgleichen - nicht selten mit großem persönlichem Einsatz und Aufwand.
“Künstliche Intelligenz wird die Erstellung medizinischer Dokumentation in Zukunft grundlegend vereinfachen und verbessern."
Benjamin Pochhammer CEO FICUS Health GmbH
Die Lösung von FICUS: Aus der Reha für die Reha
FICUS unterstützt Ärzte und Therapeuten mit künstlicher Intelligenz bei der Erstellung von medizinischen Dokumenten. Das deutsche Unternehmen zählt dabei auf Experten aus den Bereichen Akutmedizin, Rehabilitation und künstlicher Intelligenz und ist im Berliner KI-Campus von Merantix, Europas führendem Entwicklungszentrum und Investor für künstliche Intelligenz, ansässig.
Was treibt FICUS an?
Sportinteressierte erinnern sich an die Entwicklung des Hochsprungs: Über Jahr- zehnte wurden neue Rekorde aufgestellt und alte Bestleistungen um wenige Zentimeter übertroffen. In den 1960er Jahren hatte Dick Fosbury dann die revolutionäre Idee, rückwärts statt vorwärts über die Latte zu springen und gewann mit der neuen Technik 1968 olympisches Gold in Mexiko. Der mit dem “Fosbury-Flop” im Jahr 1993 gesprun- gene Rekord von 2,45 Metern ist bis heute ungebrochen. Wie Dick Fosbury vor mehr als einem halben Jahrhundert wollen wir die Dinge neu denken, statt sie nur inkrementell zu verbessern.
Die Technik hinter FICUS
Technisch arbeitet FICUS mit der Kombination aus einer Spracherkennungslösung, die Arzt-Patienten-Gespräche aufnimmt sowie transkribiert, und sogenannten Large Language Modells (“LLMs” [1]). Hierbei handelt es sich um eine Form von künstlicher Intelligenz, die Text versteht, gemäß Kostenträgervorgabe strukturiert, Wichtiges von Unwichtigem trennt und eine Patienten- dokumentation in medizinischer Sprache erstellt.
FICUS kann eigenständig (Stand Alone Lösung) und ohne Schnittstelle zum Patienten- informationssystem genutzt werden. Die Integration von FICUS in das Patienten- informationssystem der Klinik ist aber jederzeit möglich.
Da für die Sprachaufzeichnung in der Regel bereits bestehende Hardware verwendet werden kann und eine Installation auf den Servern der Klinik nicht notwendig ist, ist die Einführung kurzfristig und in der Regel ohne zusätzliche Investitionen in die IT-Ausstattung der Klinik möglich.
Für weitere Informationen zu den verwendeten Technologien und unserem DSGVO- konformen Datenschutzkonzept, treten Sie gerne mit uns in Kontakt.
[1] LLM = englisch für “große Sprachmodelle”
Die Vorteile der Technologie sind erheblich und ab dem ersten Tag spürbar
Die Implementierung der FICUS-Software wird die Mitarbeiter der Klinik ab dem ersten Tag spürbar entlasten.
Die wichtigsten Vorteile sind:
● Sprachliche Barrieren werden überwunden
● Weniger Abstimmungsaufwand zwischen den Abteilungen und Berufsgruppen
● Mehr Zugewandtheit und Zeit für Patienten
● Spürbare Entlastung des Schreibdienstes
● Reduzierte Brieflaufzeiten, im Idealfall ist der E-Bericht am Entlasstag fertig
● Steigerung der Dokumentationsqualität
Bei unseren Kunden beobachten wir eine Reduktion des Dokumentationsaufwandes um bis zu 80 Prozent. Die Rolle des Schreibdienstes wird sich verändern, in der Regel hin zu einem Management der Entlassberichtserstellung, ohne händische Transkription und mit einer erhöhten Arbeitsplatzattraktivität.
Verzahnung von Prozess und Technologie unabdingbar
Experten warnen davor, neue Technologien einzuführen, ohne bestehende Prozesse und Arbeitsweisen auf den Prüfstand zu stellen. Nur wenn Technologie und Prozess optimal verknüpft und aufeinander abgestimmt sind, können die Akzeptanz der Mitarbeiter und der volle Nutzen erreicht werden.
Auch die Einführung neuer Technologien in der medizinischen Dokumentation erfordert vielfältige Abstimmungen und die kritische Überprüfung gewohnter Arbeitsweisen. Zu klären sind u.a.
● technische Voraussetzungen in der Klinik,
● Zusammenspiel der FICUS-Software mit dem KIS der Klinik und
● künftiger Ablauf und Inhalt von Arzt- Patienten-Gesprächen.
Wir haben aus den genannten Gründen gute Erfahrungen damit gemacht, unsere Kunden bei der Einführung und Nutzung von FICUS zu beraten und zu begleiten, u.a. in Form von Mitarbeiterschulungen und festen Ansprechpartnern in unserem Hause.
Der Mensch bleibt in der Verantwortung
Ein unkritischer Rückgriff auf Technologie ist vor allem in der Medizin gefährlich, da auch der künstlichen Intelligenz Fehler unterlaufen können, u.a. in Form von Ungenauigkeiten in der Spracherkennung, sog. Halluzinationen oder fehlerhaften Rückschlüssen.
FICUS legt größten Wert auf die Korrektheit der Dokumentation und entwickelt sich mit jeder Aufzeichnung weiter. Gleichwohl bleibt die Verantwortung für die korrekte Erstellung der Entlassberichte auch in Zukunft bei den behandelnden Ärzten. Diese stehen in der Pflicht, die Formulierungen der KI zu überprüfen und haben innerhalb des Programms die Möglichkeit, Korrekturen und Ergänzungen vorzunehmen.
Ein neues Merkmal der FICUS-Software ist in diesem Zusammenhang der interne Peer. Dieser gleicht die Inhalte der Patientendokumentation mit den Anforderungen der Deutschen Rentenversicherung ab und macht die behandelnden Ärzte auf fehlende Informationen aufmerksam.
Fazit
Die Herausforderungen in der medizinischen Dokumentation stellen Rehabilitationskliniken vor erhebliche Kosten- und Effizienzprobleme. FICUS bietet eine Lösung, die die Qualität der Dokumentation erhöhen, Prozesskosten senken und die Mitarbeiterzufriedenheit verbessern kann. Da die Anbindung an das KIS möglich ist, aber keine Voraussetzung für die Nutzung der Software darstellt, können Kunden ab dem ersten Tag von den Vorteilen der Technologie profitieren und ihre Patientenversorgung nachhaltig optimieren.
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